Heimerer Erzieher 1
  L 5
 

Lernfeld 5: Kulturell-kreative Kompetenzen weiterentwickeln und gezielt mit Medien arbeiten

 

Erläuterung:

Kulturell-kreative Kompetenz bezieht sich auf die Fähigkeit zur schöpferischen Tätigkeit in den vielfältigen menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten und umfasst Erfahrungen in den Bereichen Kunst, Musik, Sprache und Literatur, Spiel, Bewegung und Sport. Das Erlernen eines akkordischen Begleitinstruments ist inbegriffen. Erzieherinnen und Erzieher müssen in der Lage sein, kulturell-kreative Prozesse bei Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, anzuregen und zu fördern. Dabei ist es notwendig, dass individuelle Erfahrungen aufgegriffen, für die Weiterentwicklung kulturell- kreativer Kompetenzen genutzt und gleichzeitig Medien- und Methodenkompetenz erweitert werden. Erzieherinnen und Erzieher nehmen in diesen Prozessen eine Doppelfunktion als Rezipienten und zugleich Vermittler ein. Freude und positives Erleben in den unterschiedlichen kulturell-kreativen Bereichen tragen zur Identitätsfindung der Erzieherinnen und Erzieher bei.

 

Lernfeld 5 Kulturell-kreative Kompetenzen weiterentwickeln und gezielt mit Medien arbeiten

 

Zeitrichtwert: 650 Ustd.

davon 80 Ustd. Instrumentalausbildung

 

Zielformulierung:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler reflektieren stetig ihre eigenen kulturellkreativen Möglichkeiten. Sie erweitern kontinuierlich ihre Kompetenz durch die bewusste Aneignung und Erprobung von Ausdrucksformen und wenden die damit verbundenen Techniken sachgerecht an. In der sozialpädagogischen Praxis setzen sie Gitarre, Keyboard oder ein anderes akkordisches Begleitinstrument für eine vielseitige und musikerzieherisch wirkungsvolle Arbeit ein. Zudem sensibilisieren sie ihre Wahrnehmung. Die Fachschülerinnen und Fachschüler nutzen die Wahrnehmungs-, Erlebnis-, Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten von Kunst, Musik, Sprache und Literatur, Spiel, Bewegung und Sport für ihre eigene Entwicklung und für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Sie erkennen und erschließen die spezifischen Potenzen der vielfältigen kulturell-kreativen Tätigkeiten für die Entwicklung des Einzelnen und der Gruppe. Dabei berücksichtigen sie die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Fachschülerinnen und Fachschüler erleben, dass Sinnesschulung, Erlebnisfähigkeit und die verschiedenen Entäußerungsformen in engem Zusammenhang stehen. Auf der Grundlage der Analyse individueller Fähigkeiten und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen unterbreiten die Fachschülerinnen und Fachschüler auch unter der Geschlechterperspektive differenzierte Angebote zur umfassenden Entwicklung kulturell-kreativer Kompetenzen. Sie fördern Talente und Begabungen. Die Fachschülerinnen und Fachschüler bereiten vielfältige Aktionen, Aktivitäten und Projekte für unterschiedliche Altersstufen und verschiedene Tätigkeitsfelder inhaltlich und didaktisch-methodisch auf, realisieren und reflektieren sie. Des Weiteren nutzen sie individuelle Freizeittätigkeiten der Kinder und Jugendlichen, anregen sie an, unterstützen und begleiten sie. Die Fachschülerinnen und Fachschüler erschließen kulturelle Angebote des Gemeinwesens und öffnen sich dem regionalen Umfeld. Die Begegnung mit fremden Kulturen erleben die Fachschülerinnen und Fachschüler als Bestandteil und Bereicherung des alltäglichen Lebens und akzeptieren andere Formen der Entäußerung. Sie setzen sich aktiv mit den vielfältigen Wurzeln ihrer Kultur und des Brauchtums auseinander und machen diese in der Arbeit mit Kinder, Jugendlichen und Familien erleb- und verstehbar.

 

Inhalte:

 

Körperlich-rhythmische Ausdrucksmöglichkeiten, Bewegungserziehung

- Bewegungsfreude und Bewegungsbedürfnis

- Sensibilisierung der Wahrnehmungsfähigkeit

- Stütz- und Bewegungssystem des Körpers

- Bewegungsabläufe des eigenen Körpers (konditionelle und koordinative Fähigkeiten und sportliche Techniken)

- Zielgruppenorientierte Gestaltung rhythmischer und sportlicher Betätigungen zur

 

Förderung der Kinder und Jugendlichen

- Anregung der Auseinandersetzung mit der Umwelt und der individuellen Äußerung durch Tänze, Spiel- und Darstellungslieder, Übungen, Sportspiele und aktuelle Trendsportarten

- Auswahl und Entwicklung geeigneter Materialien zur Unterstützung körperlichrhythmischer

 

Ausdrucksmöglichkeiten

- sachgerechter Umgang mit Sportgeräten und -materialien

- Einsatz von Musik- und Rhythmikinstrumenten

- freizeit- und erlebnispädagogische Angebote

- methodische Umsetzung der Förderung körperlich-rhythmischen Ausdrucks bei

Kindern und Jugendlichen

- Gefahrenquellen, Fürsorge-, Aufsichts- und Sorgfaltspflicht

 

Musikalische Ausdrucksmöglichkeiten

- Musik als Ausdruck von Entspannung und Lebensfreude, als Möglichkeit der individuellen

 

Entäußerung und des Lernens, der Kommunikation und Interaktion

- kritische Auseinandersetzung mit Wirkungsmechanismen von Musik

- Vielseitigkeit von Musik als praktische Lebenshilfe

- Musik als wesentliches Element von Jugendkulturen

- Grundkenntnisse zum Musikverständnis und zur Musikausübung

- Liedgestaltung, Ausdrucksfähigkeit und Singbereitschaft

- Aneignung von Lied- und Musiziergut

- Förderung der Kreativität von Kindern und Jugendlichen durch gemeinsames Musizieren

und Improvisieren, Umgang mit Klang- und Geräuscherzeugern

- Liedspiel und Liedbegleitung, wahlweise Gitarre oder Keyboard oder ein anderes akkordisches Begleitinstrument

- methodische Handlungskompetenzen im Umgang mit Musik für Kinder und Jugendliche

- Urheber- und Aufführungsrechte

 

Sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten

- vorbildhafte Sprach- und Sprechhaltung

- Sprache als Medium und als Prinzip

- wirksamer Einsatz verbaler und nonverbaler Gestaltungsmittel

- Jugendsprache als Element von Jugendkulturen

- kulturelle Integration durch Sprache - freies und zielgruppenorientiertes Sprechen zu verschiedensten Sachverhalten und in verschiedenen Situationen

- Sprachentwicklung und Sprachförderung bei Kindern und Jugendlichen, Vorlesen

und Erzählen

- Sprachauffälligkeiten; Rede-, Sprech- und Sprachstörungen

- Hygiene der Atmung und Stimme; Stimmstörungen

 

Spielerische Ausdrucksmöglichkeiten

- Spiel als Ausdruck von Entspannung und Lebensfreude, als Möglichkeit der individuellen Entäußerung und des Lernens, der Kommunikation und Interaktion

- Klassifizierung von Spielen, deren Merkmale und Wirkungen für Einzelne und Gruppen; Einsatzmöglichkeiten in den verschiedenen Bereichen der sozialpädagogischen Praxis

- Planung, Anleitung und Gestaltung von Spielen und Spielaktionen

 

Gestalterische Ausdrucksmöglichkeiten

- Erkundung und Erprobung unterschiedlicher Materialien; Materialexperimente

- Erlebnis- und Urteilsfähigkeit

- Anregung und Begleitung Auseinandersetzung mit der Umwelt durch vielfältige künstlerische und handwerkliche Techniken

- gestalterische Arbeiten für die Entwicklung und Förderung der Kreativität von Kindern, Jugendlichen und Gruppen

- situationsbezogene Auswahl von Gestaltungsaufgaben

- sachgerechter und sparsamer Umgang mit Materialien, Arbeitsmitteln und Werkzeugen

- Gefahrenquellen, Fürsorge- und Aufsichtspflicht

 

Mediale Ausdrucksmöglichkeiten

- kritische Auseinandersetzung mit und Einsatz von Printmedien, auditiven, audiovisuellen und digitalen Medien

- äußere und innere Bedingungsfaktoren für Medienwirkung

- Wirkung vielfältiger Printmedien auf Kinder und Jugendliche

- Lesen als Basis – Kulturtechnik, Leseentwicklung und Leseförderung

- Fernsehrezeption und Fernsehwirkungen bei Kindern und Jugendlichen

- Einsatz moderner Kommunikations- und Medientechnik in der sozialpädagogischen Praxis

- Nutzung von Medien zur Informationsbeschaffung, Präsentation und Dokumentation

- gesetzlicher Jugendschutz und rechtliche Rahmenbedingungen bei Beschaffung, Herstellung, Nutzung und Vertrieb von Medien

 

Handlungskonzepte und Methoden für die integrierte Umsetzung kulturell-kreativer

Inhalte in der sozialpädagogischen Praxis

- Planung, Durchführung und Reflexion von Aktivitäten, Aktionen und Projekten

- zielgruppenorientierte Unterstützung von Ausdrucksmöglichkeiten

- Rahmenbedingungen für kulturell-kreative Äußerungen von Kindern und Jugendlichen

- Unterstützung von Bildungsprozessen bei Kindern und Jugendlichen in den Bildungsbereichen der natürlichen und (multi)kulturellen Gegebenheiten des Gemeinwesens

- historisch-kulturelle Aspekte der verschiedenen Vorstellungen des Mensch-Seins

- Nutzung von Material mit religiösen und weltanschaulichen Bezügen bei der räumlichen und zeitlichen Gestaltung von Bildungsprozessen

 

Didaktisch-methodische Hinweise:

Das Lernfeld erfordert auf besondere Weise die didaktische und methodische Verzahnung und Integration aller kreativen Bereiche. Im Vordergrund steht dabei das umfassende Erleben und Gestalten ganzheitlicher Prozesse, in denen die einzelnen Elemente kreativen Handelns integrale Bestandteile sind. Die einzeln ausgewiesenen Inhalte des Lernfeldes sind entsprechend der von den Schulteams ausgewählten Lernsituationen miteinander zu verknüpfen. Üben, Erproben und Experimentieren sind zentrale Elemente des Unterrichtes. Die Auswahl der Übungsinhalte sollte den Erfordernissen der beruflichen Praxis entsprechen. Der Einsatz von Musik, Sprache, Spiel, Bewegung, Materialien und deren verschiedenen gestalterischen Möglichkeiten sind als Einheit zu betrachten und als Mittel der Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, Gedanken und der Umwelt zu sehen. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Materialien integriert sowohl Wahrnehmung der Verschiedenartigkeit wie auch die Möglichkeit, sich auszudrücken. Unterschiedliche Möglichkeiten zum Sammeln von eigenen Erfahrungen beim Einsatz von verschiedenen Medien, Materialien und deren Kombination sind zu nutzen. Dabei sollten die Fachschülerinnen und Fachschüler die Gelegenheit bekommen, durch Vergleiche eigene ästhetische Vorstellungen zu entwickeln. Die Arbeit in entsprechend kleinen Gruppen sollte gesichert sein, so dass der Lernprozess effektiv und wirkungsvoll gestaltet werden kann, dies gilt insbesondere für die Instrumentalausbildung. In diesem Lernfeld sollen Exkursionen in herausfordernde Kultur- und Naturräume, mehrtägige Fahrten und themen- oder jahreszeitlichorientierte Projekte (z. B. zur Gestaltung von Festen und Feiern und zur Raumgestaltung) ermöglicht werden. Bei der unterrichtlichen Gestaltung erfolgen die Öffnung nach außen und die Nutzung der kulturellen Angebote des Gemeinwesens und der Region. Auch das Nutzbarmachen der Ressourcen und Materialien des Alltags und der biografischen Erfahrungen der Fachschülerinnen und Fachschüler nehmen einen besonderen Stellenwert ein. Bei der Auseinandersetzung mit Entwicklungsverzögerungen und –auffälligkeiten und entsprechenden therapeutischen Angeboten sollten in enger Verknüpfung mit dem Lernfeld „Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung besonderer Lebenssituationen unterstützen“ Experten in den Unterricht einbezogen werden.

 
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