Heimerer Erzieher 1
  L 7
 

Lernfeld 7: Eltern und Familien an der sozialpädagogischen Arbeit beteiligen

 

Erläuterung:

Partizipative Arbeit mit Eltern und Familien ergibt sich zwingend aus den Aufgaben der Institutionen und den vorhandenen Erwartungen der Eltern und Erzieherinnen und Erzieher. Das Wohl von Kindern und Jugendlichen und deren optimale Entwicklung stehen im Mittelpunkt aller Bemühungen. Eine effektive Zusammenarbeit wird erreicht, wenn Erzieherinnen und Erzieher und Eltern ihren pädagogischen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen offen legen, kooperativ arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Das ist umso mehr erforderlich, da Erzieherinnen und Erzieher und Eltern jeweils in einem anderen Lebensbereich die Heranwachsenden begleiten und unterstützen. Partizipative Elternarbeit berücksichtigt die gesellschaftlichen Veränderungen und deren Auswirkungen auf Familienstrukturen. Dazu müssen sich Pädagoginnen und Pädagogen auf die Bedürfnisse und Probleme der Eltern und Familien einlassen. Erzieherinnen und Erzieher sind angehalten, diesen Prozess in die Wege zu leiten und so zu steuern, dass die gemeinsame Verantwortung erfolgreich wahrgenommen wird. Die Verschiedenartigkeit sozialpädagogischer Einrichtungen erfordert es, jeweils darauf bezogene realistische Perspektiven für die Zusammenarbeit zwischen den Eltern, Familien und Erzieherinnen und Erziehern zu entwickeln. Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und sozialpädagogischen Fachkräften bietet Möglichkeiten, eine gemeinsame Lobby für die Interessen von Kindern und Jugendlichen entstehen zu lassen.

 

Lernfeld 7 Eltern und Familien an der sozialpädagogischen Arbeit beteiligen

 

Zeitrichtwert: 80 Ustd.

 

Zielformulierung:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler sehen die respekt- und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Familien und Eltern als einen wesentlichen Bestandteil ihrer pädagogischen Arbeit an. Sie erfassen und reflektieren exemplarisch den sich verändernden Betreuungs-, Unterstützungs- und Beratungsbedarf von Eltern und Familien vor dem Hintergrund vielfältiger Lebenslagen, Zeit- und Arbeitsstrukturen. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Rollenverständnis, das sowohl Aspekte der Dienstleistungsorientierung, der Unterstützung, der Familienbildung und der Familienentlastung als auch der Netzwerk- und Selbsthilfeförderung enthält. Die Fachschülerinnen und Fachschüler erstellen unter Berücksichtigung der Partizipation der Eltern konkrete Handlungskonzepte für die Elternarbeit in den unterschiedlichen sozialpädagogischen Bereichen. Dabei wählen sie die Formen der Elternarbeit der jeweiligen Situation angemessen, adressatengerecht und begründet aus und unterbreiten unterstützende oder ergänzende Angebote. Sie gestalten Bildungs- und Erziehungspartnerschaften, indem sie ihre Arbeit offen legen und die Beteiligung der Eltern an Bildungs- und Entwicklungsprozessen und am Geschehen des Alltags in der Einrichtung nutzen und fördern. Sie leiten diesen Prozess in die Wege und steuern ihn so, dass die gemeinsame Verantwortung erfolgreich wahrgenommen werden kann.

 

Inhalte:

 

Partizipation

- pädagogische Grundhaltungen partizipativen Arbeitens

- Bedingungen und Möglichkeiten

- Gestaltung von Partizipation vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebenslagen

- Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerk- und gemeinwesenorientierte Arbeit

- Schnittstellenmanagement am Beispiel von Elternhaus/Kita/Schule und Elternhaus/ Heim/Jugendamt

- partizipative Gestaltung von Übergängen

 

Rechtliche Rahmenbedingungen

- gesetzliche Grundlagen für Partizipation und Elternarbeit

- Familienrecht (Sorgerecht, Umgangsrecht, Vormundschaft, Pflegschaft, Beistandschaft,

 

Adoption, Lebenspartnerschaftsgesetz, Grundzüge des Unterhaltsrechts)

- Elternrecht und Datenschutz

- Förderung der Erziehung in der Familie nach SGB VIII

- materielle Unterstützungsleistungen für Familien (Eltern- und Kindergeld, Unterhaltsvorschuss, Leistungen nach SGB, Landesstiftungen, Ausbildungsförderung)

 

Gestaltung von Bildungs- und Erziehungspartnerschaften

- sozialpädagogische Einrichtungen als Institutionen personenbezogener sozialer Dienstleistungen

- Formen der Eltern- und Familienarbeit

- Eltern- und Familienbildung in kooperativen Netzwerken

- interkulturelle Kommunikation und Zusammenarbeit

- Anwendung von Gesprächs- und Moderationstechniken

- angemessene Handlungsstrategien in den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern, Ausgewogenheit von Nähe und Distanz

 

Beratung

- Unterstützung der Erziehungskompetenz der Eltern

- Abgrenzungen zu Aufgaben von Beratungsinstitutionen und therapeutischen Angeboten

 

Didaktisch-methodische Hinweise:

Für die Auseinandersetzung mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Eltern- und Familienarbeit und deren rechtlichen Rahmenbedingungen können Erfahrungen der Fachschülerinnen und Fachschüler aus der praktischen Ausbildung zum Ausgangspunkt gemacht werden. Durch den Einbezug von aktuellen Entwicklungen und Modellprojekten soll den Schüler/innen die Vielfalt an Formen und die Notwendigkeit des zeitnahen Reagierens auf aktuelle Bedarfe verdeutlicht werden. Verschiedene Formen der Elternarbeit können zielgruppenorientiert geplant und in Teilbereichen praktisch erprobt und reflektiert werden. Exemplarisch können thematische und interaktive Elternabende vorbereitet werden. Dabei ist immer auch die Möglichkeit zu sichten, fachkompetente Hilfe von außen zu integrieren. Ebenfalls bietet sich die Vernetzung des Lernfeldes mit dem fachpraktischen Unterricht innerhalb der Blockpraktika an. Zur Anregung von Lernprozessen können Rollen- und Planspiele genutzt werden, die eine Analyse von Verhaltens- und Interaktionsmustern unterstützen und einen Rahmen zur Erprobung von Beratungssituationen bieten. Die Besonderheit der Elternarbeit im Bereich der Hilfen zur Erziehung kann in Form von Fallbesprechungen erarbeitet werden. Ebenso können Möglichkeiten der Partizipation von Eltern und Familien in der offenen Kinder- und Jugendarbeit diskutiert werden. Besondere Bezüge bestehen zu den Lernfeldern „Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen analysieren, strukturieren und mitgestalten“ sowie „Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung besonderer Lebenssituationen unterstützen“.

 
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